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Tomatenanbau 1999 updated 21.8.99
Zunächst sticht man in den Boden der Kunststoffschälchen einige kleine Abflußlöcher für überschüssiges Wasser. Die Kunststoffschälchen nun zu etwa 2/4tel mit feuchtem Perlit (Seramis, oder Anzuchterde) füllen. Wenn das Perlit, oder Seramis sehr staubig ist vorher ausspülen. Zuviel Feinstaub führt zum Verschlämmen und damit zu einem zu hohen Wasserhaltevermögen. Das geht sehr schön in einem Küchensieb, oder zur Not mit einem Stück Vorhangstoff. Nicht vergessen immer die Hände sorfältig zu waschen. Einerseits wird Hautfett, aber auch Schmutz und Krankheitserreger entfernt.
Die Oberfläche mit einem Teelöffel, oder mit einer zweiten Schale glätten und die Samen im Abstand von etwa einem 1DM-Stück verteilen. Durch die gleichmäßige quadratische Verteilung kann man später sehr schön sehen wie gut die Keimrate war. Darüber kommt ein weiteres 1/4tel feuchtes Perlit, oder Seramis. Das Ganze wird dann nochmal kraftig mit möglichst karkfreiem Wasser übersprüht. Keine Sorge, wenn sie genügend Abflußlöcher in die Plastikschalen gestochen haben fließt ein zuviel an Wasser einfach ab. (einer der großen Vorteile von Perlit)
Wenn Sie Anzuchterde verwenden bitte nur eine dünne Schicht auftragen, gerade soviel, daß kein Licht mehr an die Samen kommt. Bei Perlit darf die Schicht ruhig 1cm Stärke haben, da es dem Keimling kaum Schwierigkeiten bereitet selbige zu durchdringen.
Schlecht sieht es da bei den sogenannten "Torftabletten" aus. Diese bestehen aus langen Fasern, die sich ineinander verhaken und somit einen starken Widerstand für den Keimling bieten. Der arme kleine Kerl verschwendet dann seine ganze Energie um ans Licht zu kommen. Also Finger weg davon. Wenn überhaupt, dann sind diese Torftabletten nur zum Vermehren von Stecklingen geeignet. Eine Bekannte hatte letzes Jahr in Torftabletten Feuerbohnen angesäht. Von 50 Samen gingen 2 auf. Beim nachfolgenden Keimversuch in Perlit gingen 100% der Samen auf. Mehr muß ich zu diesem Thema wohl nicht sagen.
Wenn sie unbedingt Anzuchterde verwenden wollen sollten Sie sie unbedingt vorher sterilisieren. Das geht ganz einfach im Elektroherd, oder in der Microwelle. Feuchten Sie die Erde stark an (richtig naß) und erhitzen sie auf etwa 90°C. Halten Sie diese Temperatur für 20....30 Minuten. Vorsicht, das riecht ein wenig. Nun sind die allermeisten Schaderreger abgetötet. Hier bringt die Mikrowelle den Vorteil der gleichmäßigeren Erhitzung, leider läßt sich aber keine bestimmte Temperatur einstellen. Gehen Sie so vor, daß sie warten bis die Anzuchterde stark zu dampfen beginnt. Dann einfach die Mikrowelle abschalten und die Anzuchterde bei geschlossener Tür langsam abkühlen lassen.
Das wars schon. Nun nur noch die transparenten Deckel vorsichtig auflegen (nicht zudrücken) und bei 22...26 °C lagern. Solange die ersten Blättchen (Keim- oder auch Embryoblätter) nicht erscheinen wird kein Licht benötigt. Der Keimvorgang dauert nun etwa 1 Woche.
Wenn Sie nicht über sehr helle Südfenster verfügen, sollten Sie sich jetzt ganz schnell eine geeignete Zusatzbeleuchtung besorgen, oder bauen. Geeignet sind zB. Leuchtstofflampen, bei denen man die Röhre gegen eine Pflanzlichtröhre austauscht.
Im Bauhaus / Darmstadt gibt es zB. zur Zeit ein Sonderangebot: 1,20Meter Leuchtstofflampenhalter für Feuchträume (komplett geschlossen) incl. Leuchtmittel für 25,-DM. Bei dieser Lampe sollte (muss aber nicht unbedingt) die Röhre gegen eine Pflanzlichtröhre ausgetauscht werden. Das kostet nochmal etwa 12.-DM. Ich empfehle die Planzlichtröhren von Phillips (Standard 54; Pflanzenlicht 120cm / 36Watt 12,50DM) mit einem hellweißem, leicht blaustichigem Farbspektrum. Die rosafarben abstrahlenden Pflanzleuchten sind für die Anzucht nicht geeignet, ebenso alle sonstigen Pflanzenlampen mit normalen, Stromspar- oder gar Halogenbirnen. Die bei einigen Profigärtnern verwendeten 400....1000 Watt Metalldampf-Hochdrucklampen sind völlig überdimensioniert; in Anschaffung und Betrieb viel zu teuer. Mit einer solchen 400 Watt Lampe lassen sich wegen des sehr guten Wirkungsgrades ( 60.000 Lumen Lichtleistung) zB 8 Quadratmeter Fläche mit Basilikum beleuchten.
Bleiben sie also bei den Leuchtstofflampen. Von einem Elektriker lassen Sie sich Kabel mit Schuko-Stecker montieren. Machen Sie Arbeiten an elektrischen Geräten auf keinen Fall selbst. Sie können die Lampe mit dünnen Ketten an der Decke, oder einem Regal aufhängen. So läßt sich die Höhe zu den Tomatenkeimlingen bequem einstellen. Da Leuchtstofflampen kaum Wärme abgeben kann man bis zu etwa 4cm an die Keimlinge rangehen. Das bringt sehr viel, da die Helligkeit ja im Quadrat sinkt. Wir benötigen jedes bischen Licht, daß wir bekommen können! Licht und nicht Wärme!
Nur genügend Licht führt zu robusten, gedrungenen und krankheitsunempfindlichen Pflanzen! Wenn Sie das "Lichtproblem" nicht lösen können oder wollen, lassen Sie es lieber ganz sein. Kaufen Sie sich im Mai auf dem Marktplatz, oder im Gartenhandel angebotene Tomatenjungpflanzen (leider sind das meist nur Hybriden). |
Bei der Raritäten Gärtnerei TREML in Arnbruck
können Sie zB. 150 verschiedene alte Tomatensorten als Kleinpflanze im 9cm Topf für 2,50 DM, oder im
20cm Kübel (ab Juni) für 20,- DM bestellen; kaufen. Raritätenliste http://www.bnv-regen.de/home/raritaeten/tomatenliste.htm |
Noch ein kleiner Tip zum Thema Samenbehandlung. Immer wieder werde ich gefragt, ob man die Samen nicht beizen solle. Ich denke, man sollte es lieber sein lassen. Die handelsüblichen Beizmittel sind für glatte Samen gedacht. Die Tomatensamen sind aber mehr oder weniger stark behaart. Es besteht die Gefahr der Überdosierung. Wenn wir schon unsere Tomaten selbst anbauen, dann auch gleich "bio". Wenn sie es garnicht lassen wollen verdünnen sie zb 1 Teil Polyram Combi mit 5 Teilen Talkum aus der Apotheke.
Wenn sie Ihren Samen einen besonders guten Start geben wollen, legen
sie sie in verdünnten frischen Knoblauchsaft, oder Kamillentee ein. Bewährt hat sich eine Zeit von etwa
5 Stunden bei etwa 30°C. Diese Temperatur ist in einer Thermosflasche (aus Glas) leicht über die benötigte
Zeit zu halten.
Jetzt müssen die Samen erstmal keimen (aufgehen),
was bei Tomaten etwa 7....15 Tage dauert.
Ich mußte am 20.3.99 nochmal anfangen. Haustiere können
sehr neugierig sein.......... :o(((
Glücklicherweise ist noch genügend Zeit um die verlorene Woche aufzuholen.
27 Tomatensorten; 6 Paprikasorten und 1 Okra in Perlit
Alle Tomatensorten, außer "Gelbes Ochsenherz" haben gekeimt. Keimrate >95%. Entfernen Sie die aufgelegten Plastikdeckel. Jetzt muß sofort Licht gegeben werden, damit die Keimlinge nicht "abschießen", bzw "vergeilen". Gemeint ist das Gleiche. Wenn zu wenig Licht vorhanden ist streckt sich der Keimling in Richtung Lichtquelle; wird dünn und glasig. Irgendwann fällt er dann um.
Wenn Ihnen sowas passieren sollte, Ruhe bewahren. Es gibt noch eine
letzte Rettung. Die Plastikschälchen sind ja erst zu 3/4tel gefüllt. Füllen sie bis knapp unter
die Keimblättchen nach. Das stabilisiert die Keimlinge und sie können zusätzliche Wurzeln bilden.
Anstatt zu warten, bis die ersten richtigen Blättchen entstehen können sie aber auch sofort pickieren.
schlechte Keimlinge |
gute Keimlinge |
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Besorgen Sie sich eine kleine Menge Flüssigdünger, die Keimlinge
benötigen bald Nährstoffe. Geeignet sind zb. Algoflash Hydrokulur; Algoflash Universal; Seramis für Grünpflanzen....................... Sobald die ersten richtigen Blättchen erscheinen geben sie etwas Düngelösung. Mischen Sie den Dünger 10fach schwächer an, als auf der Verpackung angegeben. Das reicht unseren Keimlingen. Am leichtesten läßt sich die benötigte Düngermenge mit einer Spritze aus der Apotheke entnehmen. Durch die aufgedruckte Maßskala kann man die entnommene Menge einfach ablesen. ( Wenn Sie mit Keimerde arbeiten ist dies nicht nötig ) |
Alle Sorten haben gekeimt, sogar die etwas verspäteten "Gelbes Ochsenherz". Bei etwa 50% zeigen sich schon die ersten richtigen Blättchen.
Alle Keimlinge haben mindestens ein richtiges Blattpaar gebildet. Jetzt wird pickiert. Zu diesem Zweck benötigen wir einen Pikierstab und eventuell ein Skalpell.
Als Pikierstab können Sie zur Not auch einen alten Kugelschreiber verwenden. Entfernen Sie aber bitte die Mine, damit keine Tinte abgegeben werden kann.
Schauen wir uns nun die Keimlinge genauer an. Alle kurz und robust gewachsenen
Keimlinge sind zum pikieren geeignet. Wenn eine größere Menge Keimlinge zur Verfügung steht, suchen
wir uns zusätzlich Diejenigen mit dem stärksten Wurzelwachstum aus. Je kräftiger der Keimling, desto
robuster wird die spätere Tomatenpflanze werden. Deshalb lasse ich immer 10....20 mal so viel Samen (wenn
vorhanden) keimen, als eigentlich benötigt werden. Wer zuwenig Licht zur Verfügung hatte bekommt nur lange dürre Keimlinge. Zur Not kann man Diese ganz tief einpflanzen um die Planze einerseits zu stabilisieren und andererseits zusätzliches Wurzelwachstum zu erreichen. Besonders gute Tomatenpflanzen gibt das aber nicht mehr. |
Das Pikieren selbst ist eigentlich ganz einfach. Nehmen Sie den gewünschten Keimling vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger und ziehen ihn aus dem Perlit herraus. Bei Perlit, oder auch Seramis geht das ohne Probleme. Wenn Sie Anzuchterde verwendet haben müssen Sie etwas um den Keimling freipulen, damit beim herrausziehen nicht alle Wurzeln abreißen. Durch den hohen Anteil an Hochmoortorf, oder Kokosfaser verhakt sich das Keimmedium leider stark ineinander. Wie schon gesagt, ich empfehle zum Ankeimen Perlit, oder Seramis. Kürzen Sie die Wureln auf etwa 20mm ein. Wer Gefühl hat zupft die Wurzeln einfach zurecht. Wer sich nicht so sicher ist verwendet ein Skalpell. Sinn dieser Aktion ist es die Wurzelbildung stark anzuregen. Verwenden Sie nur Keimlinge mit hellen Wurzeln. Dunkle Wurzeln deuten auf Fäulniß hin.
Wenn zuviele Perlitkörnchen anhängen einfach schütteln | Kürzen Sie die Wurzeln auf etwa 20mm ein |
Als Wachstumsmedium für die Zeit bis zum endgültigen Auspflanzen verwende ich eine Mischung aus 3 Teilen Perlit ; 3 Teilen Anzuchterde und 1 Teil Kokosfasern. Durch den hohen Anteil Perlit verzeiht diese Mischung ein zuviel an Gießwasser. Die Kokosfaser sorgt für Stabilität und die Anzuchterde sorgt für Nährstoffe. Füllen Sie die Mischung locker in die Planzbehälter und streifen sie überstehendes Material ab. Mit dem Pikierstab stellen wir nun Loch her. Die Tiefe richtet sich nach den Keimlingen. Die spätere Erdoberfläche soll die Keimblätter gerade berühren. Der Durchmesser muß etwas größer als das Wurzelwerk sein. Setzen Sie nun den Keimling in das Loch und drücken die Erdmischung von allen Richtungen gleichzeitig zusammen. Vorsicht, der Keimling ist recht empfindlich. Am Besten geht das, wenn Sie mit 4 Fingern gleichzeitig in die Erdmischung eintauchen. Wie Überall gilt: Übung macht den Meister. Anschließend mit temperiertem Wasser übersprühen.
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In weiteren 21.......28 Tagen kann ausgepflanzt werden. Wer etwas spät dran ist, kann Zeit aufholen indem er die Zusatzbeleuchtung 24 Stunden brennen läßt. Tomatenkeimlinge vertragen das ohne Probleme. Ab sofort nur noch leicht feucht halten und nach etwa 3...4 Tagen Schonzeit die Umgebungstemperatur auf etwa 18°C absenken. Das sorgt für kompaktere Pflanzen. Zuviel Wärme führt nämlich ebenso zum Vergeilen, wie zuviel Stickstoffdüngerb.
Ansonsten gilt: Je mehr Licht, desto bessere und kompaktere Tomatenpflanzen. Meine Tomatenkeimlinge bekommen ~ 6000......9000 Lux
Jetzt müssen Sie nur noch jeden Tag prüfen, daß alle
Tomatenpflänzchen genügend Feuchtigkeit haben. Die oberste Erdschicht darf gerade trocken werden, bis
man wieder ein wenig gießt. Man erkennt dies ganz leicht durch eine Farbänderung der Erde und Kokosfasern
von dunkel- in hellbraun.
Streichen Sie jeden Tag mit der flachen Hand über die Jungpflanzen und berühren dabei vorsichtig die
Blättchen. Nein, keine Angst, ich bin nicht unter die Esoteriker gegangen! Davon bin ich weit entfernt. Sinn
dieser Aktion ist die in Innenräumen nicht vorhandene Windbewegung zu simmulieren. Auf diese Art "behandelte"
Pflanzen werden viel robuster und wachsen besser. Ich habe in Versuchen bis zu 25% stärkere Stengel beobachten
können. Die Tomaten wuchsen noch kompakter als sonst.
42. Tag
( 1.5.99 )
Die Tomatenjungpflanzen sind jetzt eigentlich schon groß genug
zum auspflanzen. Leider ist es in Deutschland Nachts aber noch viel zu kalt. Wir müssen also noch eine Weile
warten. Wenn es Tagsüber hell und sonnig ist kann man aber immerhin die Pflänzchen für ein paar
Stunden nach Draußen stellen. Das härtet die Jungpflanzen ab und hält sie kurz und kompakt. Wenn
Sie die Tomatenpflänzchen in der Wohnung nicht bei 16....18°C und möglichst viel Licht wachsen lassen
können besteht die Gefahr, daß die Pflanzen "abschießen". Die Pflanzen gehen voll ins
Wachstum, haben aber nicht genügend Licht zur Verfügung. Es entstehen dürre; dünne und anfällige
Pflanzen. Also schön kühl halten. 16....18°C sind optimal. Noch ein Tip: Wenn Sie eine Zusatzbeleuchtung
verwenden, lassen Sie diese etwa 16 Stunden brennen. Gehen Sie mit der Lampe so Nahe wie möglich an die Pflänzchen
um das Licht bestmöglich zu nutzen. Bei Leuchtstofflampen sind 5....10cm ein guter Wert.
52. Tag
( 13.5.99 )
anklicken
Heute habe ich das Gestell für die Tomaten auf der Südseite des Hauses aufgebaut. Es ermöglicht
den 2 stöckigen Anbau von Tomaten. Unten stehen die kleineren Sorten und oben die Größeren.
53. Tag
( 14.5.99 )
Heute ist die "kalte Sophie". In ein paar Tagen ist es warm
genug zum auspflanzen nach Draußen. Im Moment sind es in der Nacht nur 5...6°C, etwas zu wenig. Meine
Tomatenpflänzchen sind nun 15.......25cm hoch; kompakt gewachsen und haben feste dunkelgrüne Blätter.
54. Tag
( 15.5.99 )
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Harte Arbeit 800 Liter Erde mit 160 Liter Perlit vermischen. Natürlich Alles
von Hand. Die verwendeten Kübel haben Volumen von 7,5.......15 Liter. Die unteren 3cm werden mit Hydrogranulat
gefüllt. um eine gute Drainage zu gewährleisten. Im Boden sind mehrere Löcher mit einem Schälbohrer
eingebracht. Im 3. Kübel von links habe ich versuchsweise eine Tomaten-Jungpflanze (Königin von St. Marthe)
eingesetzt. Mal sehen, wie sie die 6°C kalten Nächte verträgt.
55. bis 57.Tag
( 16...18.5.99 )
anklicken
An diesen beiden Tagen wurden alle Tomaten-Jungpflanzen ausgepflanzt. Es sind in den nächsten Nächten
über 10°C vorausgesagt, das reicht den Tomaten. Dafür bekommen sie nun tagsüber Licht im Überfluß.
Ich habe heute 48.000 Lux gemessen. Das ist über 8mal soviel wie die Leuchtstofflampen- Zusatzbeleuchtung
liefern kann und kostet keinen Pfennig Strom. Bevor Sie in Innenräumen angezogene Jungpflanzen auspflanzen
müssen Diese unbedingt über einen Zeitraum von etwa 1 Woche an die neuen Bedingungen gewöhnt werden.
Die plötzliche Kälte, besonders Nachts, führt sonst unweigerlich zu Wachstumstops, welche Wochenlang
andauern können. Wählen Sie unbedingt trübe Tage zum Auspflanzen. Zuviel Sonnenlicht führt
bei den Jungpflanzen zu Sonnenbrand. Die noch zarten Blätter werden stellenweise pergamentartig und vertrocknen.
Sollte Ihnen dieses Mißgeschick passieren, Ruhe bewahren. Die Tomatenpflanze gehört zu den robusteren
Pflanzen. Nach ein paar Tagen bilden sich neue Blätter und machen die Sonnenschäden wieder wett. Lassen
sie die Geiztriebe in den Achseln der geschädigten Blätter stehen. Das ersetzt die verlorene Blattfläche.
Wenn diese Triebe groß genug sind einfach die Spitze abzwicken.
Die nächste Zeit heißt es nun mäßig wässern. Nicht zuwenig und auf keinen Fall zuviel.
Lassen Sie ruhig die oberste Bodenschicht leicht trocken werden. Diese Maßnahme fördert das Wurzelwachstum.
Gießt man zuviel bilden sich kaum neue Wurzel, zusätzlich besteht die Gefahr, daß die Wurzeln
anfangen zu faulen. Gesunde Wurzeln sind weiß; faule Wurzeln sind braun und schleimig.
Setzen Sie Kräuterbrühen an. Das ist nicht viel Arbeit, hilft aber den Jungpflanzen ungemein. Nützlich
sind zB: Brennesel; Comfrey und Schachtelhalm. Robuste, weil mit Spurenelementen gut versorgte Pflanzen sind sehr
viel länger Gesund, als schlecht Versorgte. Das in der Schachtelhalmbrühe vorkommende Silizium festigt
zB das Blattgewebe. In Folge ist es unanfälliger gegen pilzliche Erreger. Glauben Sie mir, es lohnt sich.
Wenn Sie keine Lust; Zeit; Platz usw. haben tut auch Neudorffs Neudo-Vital (spritzen) und Algan (gießen).
Oft wird empfohlen die benötigte Menge Dünger in zwei Teilen zu geben. Ein Teil direkt in die Pflanzerde,
dann nochmal 6 Wochen danach.
Ich halte von dieser Art Düngung überhaupt Nichts !!!
Zuviel Düngung am Anfang behindert das Wurzelwachstum erheblich, da die Pflanze gar keine Nötigkeit sieht
ein verzweigtes Wurzelnetz zu bilden. Tomaten wollen stets gut versorgt sein und nicht 2 mal mit einer Dosis für
6 Wochen. Wer so arbeitet muß sich nicht wundern, wenn die Tomatenpflanzen nach etwa 1,5...2 Wochen aufhören
zu wachsen und sich an der Triebspitze ein verkrüppelter Schopf bildet. Ein untrügliches Zeichen für
Überdüngung. Daß es etwa 2 Wochen dauert bis der Schaden sichtbar wird ist leicht zu erklären:
Das ist genau die Zeit, die von den Bodenlebewesen zum Aufschluß der nicht direkt verwertbaren Stoffe im
Dünger benötigt wird. In der Gartenerde kann es wegen der kühleren Temperaturen auch länger
dauern, in schwarzen Pflanzkübeln kürzer. Bei der zweiten Monsterdüngung kommt es dann oft zum Blattaufrollen,
auch ein Zeichen für Überdüngung.
Mein Rat: Rechnen sie sich aus wieviel der Düngerhersteller für die komplette Anbauzeit je Tomatenpflanze
vorsieht. Bei Quadratmeterangaben rechen Sie auf 1 Quadratmeter mit 1,5 Tomatenpflanzen. Bei Buschtomaten rechnen
sie mit 3 Pflanzen je Quadratmeter. Das Ergebnis teilen Sie durch 8 Wochen. Geben Sie 1/8 der Düngemenge etwa
1 Woche nach dem Auspflanzen auf die feuchte Erde und arbeiten sie vorsichtig einige cm tief ein. Anschließend
kräftig wässern. Die Bodenbakterien bearbeiten die Nährstoffe und machen sie in etwa 1...2 Wochen
pflanzenverfügbar. Die nächsten 4 Wochen wird dieser Vorgang wiederholt. Danach alle 1,5 Wochen. Mitte
August ist dann Schluß. Die noch im Boden vorhandenen Nährstoffe reichen bis zum Kulturende. Diese Ratschläge
treffen auf feste Dünger zu, gleich ob rein biologisch oder teilweise mineralisch. Sollten die Wurzeln irgendwann
bis zur Oberfläche gedrungen sein, können sie den Dünger natürlich nicht mehr einarbeiten.
Sie würden die Wurzel verletzen. Gießen sie kräftig und streuen den Dünger gleichmäßig
auf die Bodenoberfläche. Decken sie den Dünger mit einer dünnen Schicht frischer Pflanzenerde ab
und wässern erneut. Der Dünger ist nun abgedeckt; die Wurzeln sind nicht beschädigt worden und die
Bodenlebewesen können mit ihrer Arbeit beginnen.
Es gibt einige Flüssigdünger dessen Inhaltsstoffe direkt verfügbar sind. Ganz gute Ergebnisse habe
ich mit Algoflash Tomatendünger erziehlt. Die Düngewirkung setzt sofort ein. Der Dünger ist absolut
klar und sogar für Tropfbewässerungsanlagen und Versuche mit Hydrokultur geeignet.
69.Tag
( 30.5.99 )
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Jetzt gibt es viel Arbeit mit dem Ausgeizen der Pflanzen. Bei 72 Kübeln ist das ganz schön hart. Bei
der Sorte "Imur Prior Beta" gibt es die ersten kleinen Blüten.
Ausgeizen geht ganz einfach. Das Wachstumsmodell von Tomaten funktioniert üblicherweise nach folgendem Schema:
Stengel wächst und es bildet sich ein Blatt, welches zur Seite wächst. In der Achsel des Blattes entsteht
entweder Nichts, ein Fruchttrieb oder eben ein Geiztrieb. Zur Sicherheit wartet man einige Tage, damit man nicht
fälschlicherweise einen Fruchttrieb ausbricht. Das Ausgeizen selbst ist leicht; bewegen sie einfach den Trieb
ruckartig vor und zurück. Er bricht dann ganz leicht ab. Viele stellen sich am Anfang noch etwas schusselig
an, beschädigen beim Ausgeizen die Pflanze und fragen warum man das nicht mit einem Skalpell, oder einer Schere
macht. Ganz einfach; durch das abbrechen können keine Krankheitskeime von einer Pflanze zur Nächsten
geschleppt werden. Die Wundstelle trocknet sehr schnell und bietet keine Angriffsstelle mehr. Also keine Sorge,
selbst wenn beim Ausgeizen aus Versehen die Stengelhaut etwas mit abgerissen wird. Nur bitte nicht mit blosen Fingern
anfassen! Mit der Zeit klappt das Ausgeizen dann perfekt....
80.Tag
( 11.6.99 )
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Bis auf die "Königin de Sainte Marthe" ; "Indian Mayan"
; "gelbe und rote Birnenförmige" und die Buschtomatensorten blühen nun alle Tomatenpflanzen.
(27 Sorten). Ab sofort nutze ich auch die restliche Hoffläche um die Sonne voll auszunutzen.
112.Tag
( 13.7.99 )
anklicken
Heute gab es die ersten Tomaten zu futtern. Reife Tomaten gabs bei den Sorten "Imur Prior Beta"; "Matina";
Mexikanischer Honig" und "Matina"
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim "nachbacken" und würde mich über Ihre Anbauerfahrungen
sehr freuen. Mailen Sie mir.
Wie es meinen Tomaten weiterhin ergangen ist können Sie sich auf der Seite ansehen.
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